Zustandsbericht über die Grundwasservorräte
- Fazit: Ende April 2023 bewegen sich die Grundwasserstände und Quellschüttungen in Baden-Württemberg auf unterdurchschnittlichem Niveau und bereichsweise unterhalb des Normalbereichs. Der Bezugsmonat war mit rd. 62 mm Niederschlag am Lysimeterstandort Büchig der zweite regenreiche Monat in Folge und die Grundwasserverhältnisse haben sich vielerorts erholt. In den tiefen Grundwasservorkommen der Ostalb sowie im südlichen Rheineinzugsgebiet sind die Anstiege moderat, weshalb in diesen Regionen nach wie vor niedrige Grundwasserverhältnisse zu verzeichnen sind. Großräumige Engpässe in der Wasserversorgung sind aufgrund der aktuellen Beobachtungen in den kommenden Monaten unwahrscheinlich.
- Vergleich zum Vormonat: Nach dem trockenen Februar waren der März mit 84 mm und der April 2023 mit 62 mm Niederschlag am Lysimeterstandort Büchig überdurchschnittlich regenreich. Die Neubildung wurde aufgrund der durchgehend hohen Bodenfeuchte aufrechterhalten und hat in den meisten Landesteilen eine Tendenzumkehr zu ansteigenden Grundwasserverhältnissen bewirkt: Im April sind 70% der Messstellen angestiegen. Gewässernahe Messstellen haben deutlich auf die Niederschläge angeschlagen, z.B. +44 cm im Kinzigtal bei Gengenbach (GW-Nr. 0131/115-0). Es gab im Bezugsmonat keine nennenswerten Rückgänge, wobei die größte Abnahme von -6 cm im Illertal bei Egelsee (GW-Nr. 0150/769-7) gemessen wurde. Die Quellschüttungen haben im Monatsmittel zugelegt (z.B. +116l/s an der Bronnbachquelle in Rottenburg (GW-Nr. 0001/415-1). Die Nächstquelle in Buchen, GW-Nr. 0600/554-9 war als einzige rückläufig (-6l/s). Der Blautopf schüttet mit einem Plus von +810 l/s deutlich mehr als im März 2023 (GW-Nummer 0600/665-0).
- Vergleich zum Vorjahr: Im Jahresvergleich halten sich Rückgänge und Anstiege die Waage. Die Grundwassersituation hat sich insbesondere in Teilen des Neckarbeckens und der Ostalb, in Oberschwaben sowie im südlichen Oberrhein verschärft aber der stärkste Rückgang wurde in den Festgesteinsbereichen des Nord-Schwarzwalds mit -8,78 m an der Messstelle 7003/412-1 in Grafenau beobachtet. Anstiege sind im mittleren und nördlichen Oberrheingraben sowie im Schwarzwald zu verzeichnen mit einem Maximum von +4,22 m in der oberen Gäue bei Eutingen (GW-Nr. 2401/365-0). Die Quellen schütten überwiegend weniger, wie etwa die Hilsbachquelle in Hilsbach mit -1,47 l/s (GW-Nr. 0600/407-7). Mit einem Minus von -551 l/s schüttet der Blautopf deutlich weniger als im April 2022 (Hinweis: der vieljährige Monatsmittelwert beträgt rd. 2.940 l/s).
- Prognose für den Monat Mai 2023: Die Bodenfeuchte (Lysimeterauswertung) hat sich seit einigen Monaten auf hohem Niveau stabilisiert und die Voraussetzung für den Grundwasserneubildungsprozess sind nach wie vor günstig. Erfahrungsgemäß dürften mit dem erhöhten Wasserbedarf der Vegetation und den steigenden Lufttemperaturen die Sickerungen zu Beginn des hydrologischen Sommerhalbjahres jedoch allmählich abklingen.
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29.05.2023 08:18:00